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Die zwei Taschenlampen

Auf einem späten Abendspaziergang sah ich zwei Wanderer auf dem Grat. Gleicher Weg, gleiche dunkel – aber zwei unterschiedliche Taschenlampen.


Die erste Person hatte eine Lampe mit sehr schmalen Fokus der sich nervös umherbewegte. Er fand jede Wurzel und jeden losen Stein, und der Wanderer blieb immer wieder stehen, um zu sehen, was schiefgehen könnte. „Noch ein Loch. Noch ein Hindernis.“ Er ging weiter – aber erst, nachdem er eine Liste von Gefahren gesammelt hatte.


Die Lampe der zweiten Person leuchtete breiter. Sie zeigte die Steine und Hindernisse genauso – aber auch den Weg dahinter. Diese Person war nicht leichtsinnig; sie hielt ihr Licht einfach dort, wo sie hinwollte. Ich sah, wie sie um dieselben Hindernisse herumtrat, fast ohne das Tempo zu verlieren.


Gleicher Weg. Andere Suche.


An den meisten Tagen tragen wir eine dieser Lampen in uns. Wenn der Geist nach Problemen sucht, findet er sie – schnell. Wenn er nach Möglichkeiten sucht, findet er die genauso. Die Welt ändert sich nicht sofort; der nutzbare Teil von ihr schon.


Es geht nicht darum, so zu tun, als gäbe es die Steine nicht. Die gibt es. Es geht darum zu entscheiden, worauf du deine Aufmerksamkeit lenkst: Gründe zum Zögern zu sammeln oder die nächsten brauchbaren Schritte zu erkennen.


Wenn du die Frage schon einmal von „Was stimmt hier nicht?“ zu „Was ist hier möglich?“ gedreht hast, kennst du das Gefühl: Der Boden bleibt, aber dein Stand wird sicherer. Optionen tauchen auf. Gespräche öffnen sich. Derselbe Tag gibt dir andere Antworten, weil du ihm andere Fragen stellst.


In den nächsten Wochen schaue ich mir drei einfache Verschiebungen an:

  • Möglichkeiten vs. Probleme: Was wir beleuchten, wächst.

  • Fülle vs. Mangel: Warum Fülle nicht Überfluss ist, sondern Zugang.

  • Suchen → Finden: Wie bessere Fragen dein Gehirn auf Nützliches trainieren.


Ohne Hype. Klare Worte, kleine Schritte und Praxis, die du sofort umsetzen kannst.


Für heute eine Ein-Minuten-Übung:

  1. Benenne einen „Stein“ auf deinem Weg.

  2. Frag dich: Was wäre ein guter nächster Schritt, wenn Fortschritt möglich wäre?

  3. Mach diesen Schritt – klein ist gut.


Deine Taschenlampe folgt deinen Fragen. Lass sie dorthin leuchten, wo es weitergeht.


Die Serie startet nächste Woche.

 
 
 

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